Selbstständige und ihre Altersvorsorge

Selbstständige und ihre Altersvorsorge

Im Rahmen meiner Serie „Finanzen verstehen, richtig entscheiden“ widme ich diesen Beitrag auf besonderen Wunsch der Altersvorsorge für selbstständig Tätige.

Formeln regeln
Die Altersvorsorge für Selbständige ist vom Grundsatz her der Altersvorsorge für Angestellte entsprechend. Zu diesem Thema habe ich mich in meinen vergangenen Beiträgen bereits ausführlich geäußert: In Episode zwölf finden Sie die goldene Finanzregel, die erklärt, dass man von seinem Nettoeinkommen maximal 30 Prozent für Wohnen und 30 Prozent für Leben und Konsum ausgeben soll. Von den restlichen 40 Prozent empfiehlt die Formel zehn Prozent für die Absicherung zurückzulegen und 30 Prozent zu sparen. Letztere 30 Prozent spart man dann zu jeweils zehn Prozent in die einzelnen Töpfe des magischen Dreiecks der Geldanlage (Episode 4). Speziell für die Selbstständigen unter Ihnen bedeutet das, dass Sie hier mit etwas höheren Summen als Angestellte herangehen müssen und dazu am besten vom Gewinn Ihres Unternehmens ausgehen. Und selbstverständlich dienen die zehn Prozent für Ihre Altersvorsorge nur als Richtlinie, letztlich ist auch hier Ihr individueller Bedarf entscheidend. Deshalb ist es Ihre Aufgabe, zu definieren, wie Sie heute und im Alter leben wollen. Aus dieser Überlegung heraus ergibt sich dann die monatliche Summe für Ihren Bedarf im Alter, die zuzüglich der geschätzten Inflation bis zum Renteneintritt dann die monatliche Sparrate zur Altersvorsorge ausmacht.

Beispielrechnung für Unternehmerin Maria, 27 Jahre
Was Sie nun konkret für Ihre Altersvorsorge im Monat beiseite legen müssen, rechne ich Ihnen am Beispiel meiner Podcast-Hörerin Maria vor: Es ist ein Rechenbeispiel für 1000 Euro Altersrente. So können Sie das für Ihren Bedarf einfach selbst hochrechnen. Wenn ich also für Maria mit einer Inflation von zwei Prozent über 40 Jahre rechne, benötigt sie je 1000 Euro heutiger Kaufkraft später 2200 Euro im Monat. Für eine monatliche Entnahme von circa 2200 Euro und einer unterstellten Rendite im Rentenalter von etwas unter drei Prozent benötigt sie dann ein Vermögen in Höhe von 500000 Euro bis zum 67-sten Lebensjahr. Dazu hat sie 40 Jahre Zeit. Wenn Sie jetzt eine Geldanlage mit Aktienorientierung wählt, kalkuliere ich vorsichtig mit einer Rendite – abzüglich Kosten – von sechs Prozent. Also, wenn Maria jetzt 40 Jahre lang auf ein Zielkapital von 500000 Euro mit einer durchschnittlichen Rendite (6 Prozent) hin spart, benötigt sie eine monatliche Sparrate von 250 Euro. Bei weniger Schwankungsbereitschaft steigt die monatliche Sparrate entsprechend an: Das heißt, wenn sie nur vier Prozent Rendite erwirtschaftet, muss sie schon 400 Euro im Monat sparen, bei zwei Prozent Rendite 700 Euro aufbringen. Ein breit gestreutes, weltweites Aktiendepot ist für mich hier das Mittel der Wahl, auch um konservativ Vermögen aufzubauen. Nun nehmen wir an, dass Maria eine Altersvorsorge von rund 3000 Euro haben möchte. Mit Krankenversicherung und Steuern muss sie dann schon heute bis zu 800 Euro im Monat dafür sparen. Wenn ihr Business das hergibt, ist es auf jeden Fall sinnvoll, genau in dieser Höhe mit dem Vermögensaufbau zu beginnen. Wenn nicht, kann sie mit einer kleineren Sparrate beginnen und diese später steigern. Grundsätzlich muss Ihre Altersvorsorge natürlich nicht komplett aus Aktien bestehen. Wie in den Beiträgen 20 bis 22 erläutert, haben Sie im Grunde drei Möglichkeiten dieses Vermögen aufzubauen: Rentenversicherung, vermietete Immobilie, flexibles Depotsparen. Meine Empfehlung für Maria ist es, mit einer Basisrente, auch Rürup-Rente genannt, zu starten. Denn Nahrung, Wohnen und die Krankenversicherung sollten garantiert gesichert sein. Wer also gar kein Vermögen hat und selbstständig anfängt, braucht eine Grundabsicherung in Form der insolvenzsicheren Basisrente und eine Absicherung gegen Invalidität oder Berufsunfähigkeit. Ab 2020 plant auch der Gesetzgeber, die Altersvorsorge für Selbstständige verpflichtend einzuführen. Im aktuellen Gesetzentwurf ist dafür auch ausschließlich die Basis- oder Rürup-Rente vorgesehen.

Ich wünsche mir, dass Sie dran, gesund und dabei bleiben. Ich freue mich auf Sie.
Ihre UGT